Der frisch zementierte Rumpf bedarf nun der Aufsicht, dass die Härtung gut abläuft. Dazu muss er 28 Tage lang feucht gehalten werden. Um das zu gewährleisten, schützen Planen vor Wind und Sonne, während wir ein automatisches Bewässerungssystem konstruieren: alte Gartenschläuche werden als Verteilerleitung alle 10 cm fein angebohrt, mit Baumwolltuch umwickelt und auf Deck ausgelegt. Gespeist mit Zeitschaltuhr wird rund um die Uhr zu jeder Stunde einige Minuten gewässert. Das Deck wird auch durch ausgelegte Tücher feucht gehalten, am Schandeck werden diese so plaziert, dass die Rumpfseiten möglichst gleichmäßig berieselt werden.
Nach 3 Tagen beginnen wir, die grobe Oberfläche mit Korundstein abzureiben, Sand zu entfernen und zu glätten. Eine Flex auf langsamer Drehzahl ist dabei sehr hilfreich. Für Details und Winkel ist das Raspelblatt des Multimasters gut geeignet.
An ein paar Stellen war die obere Zementschicht zu warm oder trocken geworden, so dass sie keine gute Haftung hatte. Vor der Ausbesserung wird die bereinigte Stelle mit PVA-Leim als Haftvermittler einpepinselt.
Um die Stellen unterm Kiel zu zementieren, auf denen das Schiff ruht, muss umgepallt werden. Ein 20t Wagenheber ist dabei unentbehrlich – trotzdem sind die Pallen nach der langen Zeit teilweise so eingesackt, dass wir auch graben müssen, um sie frei zu bekommen.
Nach den 28 Tagen Wasserhärtung wird der getrocknete Rumpf mit Silikatlösung „Wasserglas“ bis zur Sättigung eingesprüht, welches den Beton zusätzlich verfestigt und dichtet.
So behandelt, verlassen wir das Schiff für diesen Sommer. Nun kann der Beton in Ruhe reifen, bevor im nächsten Jahr geschlämmt und gemalt wird. Denn zu ihrem 120sten Geburtstag soll Lille Bjørn wieder segeln!
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